Roman / 208 Seiten / Pb / € 19,80
Print-ISBN: 978-3-937592-39-8
E-Book: 978-3-937592-40-4
Das Rückcover:
Blick ins Buch:
Herausgegeben von Dr. Wolfram Frietsch
Péladan (1858–1918), angeblich selbst ein Abkömmling bretonischer Könige, erschafft mit diesem Roman eine verzaubernde Dichtung, die sich in zügigem Tempo entwickelt und deren Faszination man sich das gesamte Buch hindurch nicht entziehen kann. Gleichzeitig ist man im Innersten erschüttert von der „Allmacht des Goldes“, das fortwährend die Höhen der geistigen Menschlichkeit meidet, während es anscheinend ungehemmt den Niederungen des Lebens zufließt.
„Der scheue Eros besucht nur die Paare, die sich einen Augenblick von jeder Sorge befreien, die fern von der Welt und ohne an Zeit und Stunde zu denken, ihn rufen! Wie der Heilige seinen Gott ruft, nachdem er in die Wüste gegangen ist, um ihn zu suchen“ (Peladan: Das allmächtige Gold, S. 62)
Halb lyrisch und halb dramatisch singt die moderne Seele einen hoheitsvollen Gesang, während sie im größten Liebesglück von allen Seiten bedrängt wird und von Unglück verfolgt schließlich aufgeben muss. Doch auch in ihrem Untergang bleibt sie lauter und rein.
Bihn und Sela sind die Typen jener Menschen, die keine Kompromisse kennen und daran scheitern. Er, Bihn, kann mit seinem Ausnahmetalent als Musiker nicht ausreichend für den Erhalt der Familie sorgen und wird mit seiner "Messe des Goldes" erst berühmt, nachdem er bereits wahnsinnig geworden war. Sela hingegen tut aus der Not des Alltags heraus das äußerst Mögliche, um ihre Kinder zu schützen und stirbt daran.
Der Stoff des Romans spiegelt das Schicksal einer überirdischen Liebe und wird dabei genauso dem Vorbild antiker Tragödien wie auch der abendländischen Liebestragik von Romeo und Julia gerecht.
Die Sprache des Romans selbst aber feiert einen ganz besonderen Reichtum: Während sie vor keiner Realität zurückscheut, bleibt sie gleichzeitig voll visionärer Schönheit. Péladan gelingt ein ganz besonderes Schauspiel, das fasziniert in der Art eines Phönix. Er verbrennt sich selbst in mitreißender Dynamik, um danach wie einer, der den Stein der Weisen gefunden hat, umso strahlender wieder aufzusteigen.
„… die wahren Alchemisten suchten viel mehr als nur die Verwandlung eines kostbaren Metalls: die Gesetze, die alle Stoffe regieren. So haben sie die Chemie der Alten zum Teil wieder hergestellt. Was Nicolas Flamel angeht, der für den ersten Alchemisten gilt, so schuf er ein Denkmal und gab Almosen in seinem Viertel; das ist eine recht geringe und beliebige Anwendung. Es gibt irgendwo am Himmel das Stück eines Sternes, das aus reinem Gold ist, etwa im Umfang von Paris. Erflehen wir, dass es falle, oder besser, seien wir überzeugt, und denken wir, dass allein Tempelherren und Kartäuser, wie die alten Schulen morgenländischer Magier, zu dem großen Werk im Stande sind. Niemals wird ein Moderner, ein einfacher Mensch, dieses mächtige Geheimnis entdecken: das einzige lebende Wesen, das Gold machen könnte, wäre der Papst, aber ich glaube nicht, dass er daran denkt.“ (Peladan: Das allmächtige Gold, S. 72)
Joséphin Péladan, oder wie er sich selbst nannte: Sâr Péladan, gilt es wieder zu entdecken. Er gehört mit seinen Romanen auf eine Stufe mit Joris-Karl Huysmans oder Gustav Meyrink. Ihm geht es um die „Innenräume der Seele“ (Hermann Bahr), die er dichterisch erkundet und womit er zu einem Zeitzeugen besonderer Güte wird. Péladans Romane gedeihen in der Atmosphäre eines Symbolismus, in der Theosophie, Magie, Okkultismus und geheime Rituale eine zentrale Rolle spielen. Und er wirkt heute ebenso lebendig, wie er es zu Lebzeiten war.
„ ‚Liebe Heidin, man gewinnt sich nicht die Erdgeister, man gebietet ihnen durch das Wissen und den Willen; um aber zu erreichen, dass etwas zu uns kommt, muss man es wünschen, muss man es wollen. Nun sind wir zu leidenschaftlich in unserm Wunsch, unser Bedürfnis ist zu lebendig, zu nervös, um ein Gebot zu sein, dem Geister gehorchen.‘ Doch Sela spielte oft auf dem Flügel mit voller Seele das Lied auf das allmächtige Gold.“ (Peladan: Das allmächtige Gold, S. 70)
Der Inhalt:
Vorwort von August Strindberg
Vorspiel
Erstes Buch – Rhythmen der Lust
Zweites Buch – Elternglück
Drittes Buch – Das Leben fürs Kind
Viertes Buch – Größeres Elend
Fünftes Buch – Potius mori quam moechari
Sechstes Buch – Heilige Preisgabe
Nachspiel – Die Messe des Goldes