Julius Evola

Gipfelmeditationen

Die spirituelle Bedeutung des Bergsteigens

 

Erstübersetzung aus dem Italienischen

Übersetzt und eingeleitet von Felix Herkert

Einleitung: „Der Berg als inneres Erlebnis –

Julius Evola und die metaphysische Dimension des Bergsteigens“

216 Seiten / Pb

mit 29 fotografischen Abbildungen

€ 35,00 / ISBN 978-3-937592-57-2

 



In die Berge zu gehen bedeutet für Julius Evola vor allem Befreiung. Es ist „eine Katharsis, ein Erwachen, eine Wiedergeburt in etwas Transzendentes, Göttliches“.

 

Seine Vorliebe für geistige Höhen und schwindelerregende Gedankenflüge in die Metaphysik hatte eine praktische Entsprechung: Der traditionalistische Philosoph unternahm waghalsige Bergbesteigungen und Eisklettertouren. Über seine Erlebnisse schrieb er in Fachzeitschriften und in der Publikumspresse. Hier sind 20 Texte versammelt, die zwischen 1927 und 1942 erschienen, sowie zwei weitere aus der Nachkriegszeit. Sie gehören zu den Klassikern der Bergliteratur.

 

„Der Berg lehrt die Stille. Er entwöhnt vom Gerede, von unnützen Worten, überflüssigen, ausgelassenen Gefühlsausbrüchen. Er bewirkt Schlichtheit und Verinnerlichung“. Bei diesem metaphysischen Bergsteigen, das sich an den Prinzipien der Tradition orientiert, geht es

nicht so sehr darum, „den Berg zu bezwingen, sondern sich selbst“.

 

„Alles in der modernen Gesellschaft neigt dazu, den heroischen Sinn des Lebens zu ersticken. Alles tendiert zur Mechanisierung, Verbürgerlichung, zum regulierten und durchdachten Verbund von Wesen, die aus Bedürfnissen bestehen, von denen keines sich selbst genügt.“

 

Ein überraschendes Buch für alle, die diese Seite eines Denkers, der sich zwischen Magischem Idealismus (Novalis) und Traditionalismus verortet sah, nicht kannten: Die Gipfelmeditationen eröffnen neue Horizonte in einer lehrreichen und tiefgründigen Prosa, die des besten „Kulturjournalismus“ würdig ist.

 

 

Nicht die Gipfel, nicht die Schwierigkeiten,

nicht die Rekorde interessieren mich,

sondern was mit dem Menschen geschieht,

wenn er sich dem Berg nähert.

Dieses Buch gibt uns die Antwort.

 

Reinhold Messner

Titelzitat auf dem Cover der italienischen Originalausgabe

 

 

Allein dieser Hinweis reicht aus, um die Bedeutung von Evolas Text sowohl für Bergfreunde als auch für Gelehrte und Leser des großen Denkers der Tradition zu verstehen. In all diesen Dimensionen geht es Evola letztlich um eines: um den Berg als inneres Erlebnis, als Ort existenzieller Selbsterfahrung und -transformation. Wie so oft bei Evola sind dabei die Exegese von Traditionsbeständen (Symbole, Mythen etc.), persönliche Erfahrungen und Zeitkritik untrennbar miteinander verknüpft und erhellen sich wechselseitig.

 

 

Der Autor:

Julius Evola (1898–1974) wird als Kulturphilosoph, Künstler, politischer Autor, Esoteriker und Religionsphilosoph erforscht. Vor allem im italischen Forschungsumfeld sind die jährlich neu erscheinenden akademischen Arbeiten zu Julius Evola kaum überschaubar. Dichtwerke und theoretische Schriften machen ihn zum Mitbegründer des italienischen Dadaismus. Nach Beendigung seiner provokanten künstlerischen Tätigkeit Aufbau eines eigenen philosophischen Systems, das er nach Novalis "Magischen Idealismus" nennt. Intensives Studium westlicher (Magie, Alchemie) und östlicher (Taoismus, Tantrismus) esoterischer Systeme. Von der Idee der "Integralen Tradition" beeinflusst. Versuchte, in den geistig-politischen Kampf des Faschismus einzugreifen und ihn in einem sakral-imperealen Sinn zu beeinflussen. Kennzeichnend für sein gesamtes Schaffen ist sein Drang nach Überhöhung der bloß menschlichen Existenzweise und seine radikale Ausrichtung nach transzendenten Prinzipien, die er auch "immanent" wahrnimmt.

 

Die Gipfelmeditationen sind die erste deutsche Übersetzung von Evolas Scritti sulla montagna aus den Jahren 1927–1959. Als Grundlage diente der im Rahmen der Evola-Werkausgabe erschienene Band Meditazioni delle Vette.

 

Der Übersetzer:

Felix Herkert, geboren 1989; studierte Philosophie, Geschichte, Indologie und Islamwissenschaften in Deutschland, Italien und Indien. Promotion in Philosophie in Freiburg i. Br. Neben antiker Philosophie, insbesondere der platonischen Tradition, liegen seine Interessensschwerpunkte auf den östlichen Überlieferungen (vor allem Indien und Iran) sowie auf der von René Guénon ausgehenden Traditionalen Schule. Buchveröffentlichungen: Körperlichkeit im theurgischen Neuplatonismus. Immanente Pforten zur Transzendenz, Berlin/Boston 2023; The Traditionalist Paradigm of Art: Alice Boner and Stella Kramrisch, Zürich/Varanasi/Bangalore 2022; (als Übersetzer): Tradition, Metaphysik, Initiation: Ausgewählte Texte zu René Guénon, Würzburg 2022; Die integrale Tradition: Rezeptionsgeschichte der traditionalen Schule im deutschen Sprachraum, Würzburg 2025.

 

 

Der Inhalt:

  • Vorbemerkung zur Übersetzung
  • Einleitung von Felix Herkert: Der Berg als inneres Erlebnis – Julius Evola und die metaphysische Dimension des Bergsteigens

Teil I – Doktrin

  • 1. Wo der Dämon der Gipfel herrscht (1927)
  • 2. Auf zur weißen Wüste (1928)
  • 3. Ein Mystiker der tibetischen Höhen (1928)
  • 4. Tourismus, Sport, Berg – Anmerkungen aus La Torre (1930)
  • 5. Berg und Spiritualität (ca. 1930)
  • 6. Anmerkungen zur „Göttlichkeit“ der Berge (1933)
  • 7. Spiritualität des Berges (1936)
  • 8. Aufstieg und Abfahrt (1939)
  • 9. Über den Berg, Sport und Kontemplation (1942)
  • 10. Rasse und Berg (1942)

Teil II – Erfahrungen

  • 1. Die Nordwand des Östlichen Lyskamm (1930)
  • 2. Anmerkungen zur „psychischen“ Praktik im Gebirge (1931)
  • 3. Besteigung des Langkofel (1933)
  • 4. Gletscher (1933)
  • 5. Das Tal des Windes (1933)
  • 6. Besteigung des Großglockner über den „Pallavicini-Weg“ (1935)
  • 7. Gipfel-Meditationen (1936)
  • 8. Sturm auf dem Monte Rosa (1955)

Teil III – Kunst und Folklore

  • 1. Eine Kunst der Höhen: Nicholas Roerich (1931)
  • 2. Kunst und Symbol in der Welt der Schneefelder (1933)
  • 3. Religiosität in Tirol (1936)
  • 4. Der Maler der tibetischen Schneefelder (1959)